[hannover] KATWARN unter Last zusammengebrochen, Dezentralität

Conrad Heimbold conrad_heimbold at posteo.net
Sa Jul 23 18:14:14 CEST 2016


Hallo zusammen, 

habt ihr es auch mitbekommen? Der Katastrophen-Warn-Dienst KATWARN ist bei dem Amoklauf/Terroranschlag (egal wie man es jetzt nennen mag) in München komplett zusammengebrochen, die Server waren überlastet, weswegen viele Menschen keine Warnung bekommen haben (teilweise war die Website bis heute nicht aufrufbar!). 

Mit 15.000€ vom Staat plus 3000€ pro Monat (soviel hat Fraunhofer FOKUS dafür bekommen) kann man nun mal keine eher zentralisierte Facebook-Infrastruktur aufbauen, die mehrere Millionen Anfragen gleichzeitig bearbeiten kann! Man könnte aber sehr wohl eine dezentrale, katastrophenresistente Infrastruktur aufbauen, das passiert aber leider nur teilweise...
Zusätzlich dazu kamen die Informationen erst viel zu spät (20:00, Tat war ca. 18:00) an. Das lag wahrscheinlich daran, dass die Informationen erst noch durchs Innenministerium (oder i-ein anderes Ministerium) wandern mussten, obwohl die lokalen Einsatzkräfte die Lage viel besser einschätzen konnten als das Ministerium (die haben glaube ich eher an einen Terror-Anschlag gedacht als die lokalen Einsatzkräfte). 
Auch das Mobilfunk-Netz war teilweise völlig überlastet. 
Daran sieht man: Wenn die lokalen Einsatzkräfte die Lage besser einschätzen können, sollten diese für die betroffenen Menschen die direkte Informationsgewalt haben. 
Am besten wäre es noch, wenn die dezentrale Server-Infrastruktur (mit sich untereinander synchronisierenden Servern) von so einem Warnsystem direkt an die Einsatz-Zentralen angebunden ist. 

Was dem Irrsinn die Krone aufgesetzt hat: als einziges Informationsmedium mit großer Reichweite hat bei dem deutschen Anschlag ein amerikanischer Service funktioniert: Twitter! 

Noch zum Informationsmedium: 
UKW-Radio wird abgeschaltet und hat keine große Reichweite, Sirenen gibt es nur noch selten und die Menschen wissen nichts damit anzufangen, Mobilfunk-Netz bricht zusammen (ergo kein Internet), Mobilfunk-Cell-Broadcasts gibts nicht in Deutschland (warum eigtl nicht? ist mir schleierhaft... hätte eine große Reichweite und würde selbst noch bei Überlastung funktionieren!) - wie sollen die Menschen überhaupt noch direkt Informationen und Empfehlungen bekommen, wie sie sich in einem Katastrophenfall zu verhalten haben? 

Und da soll noch mal einer behaupten, ein dezentrales (WLAN-)Netz wäre nicht nötig!!! Wenn Freifunk noch größer wird, hätte es immer noch funktioniert! 

Über eure Meinungen freue ich mich schon :)

Grüße corny
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